Gebet ist das liebevolle Gespräch mit Gott!

8. Juni 2025 Gedanken zum Pfingstsonntag

 

Liebe Gebetsatelierfreunde und -freundinnen,

 

Pfingsten – das Fest des Heiligen Geistes. Vielen ist dieses Hochfest weniger vertraut als Weihnachten oder Ostern. Und doch ist es ein Schlüsselmoment unseres Glaubens: Gott kommt durch seinen Geist mitten in unsere Welt – und in unsere Herzen. Lassen Sie uns gemeinsam auf die drei Lesungen dieses Sonntags hören und entdecken, was diese Botschaft für unser Leben heute bedeutet.

 

 

1. Gottes Geist sprengt Grenzen (Apostelgeschichte 2,1–11)

 

Das erste Pfingstereignis war ein gewaltiges, fast dramatisches Geschehen: Ein Brausen wie von einem Sturm, Feuerzungen, Menschen beginnen in fremden Sprachen zu reden. Was passiert hier? Gottes Geist durchdringt die Welt auf eine neue Weise.

 

Ein wichtiges Detail: Die Jünger sprechen in fremden Sprachen, und Menschen aus aller Welt verstehen sie – jeder in seiner Muttersprache. Das ist auch ein starkes Bild: Gottes Geist verbindet Menschen über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg.

 

Ein praktisches Beispiel: In einer Gemeinde in Skandinavien berichtet eine Christin, wie sie bei einem Lobpreisabend plötzlich Worte in einer Sprache sprach, die sie nicht kannte. Eine anwesende Migrantin aus Eritrea war tief bewegt, denn es war ein Psalm in ihrer Muttersprache. Beide waren überwältigt. Der Heilige Geist überwältigt – aber nie gewaltsam. Er durchbricht Trennendes auf heilende Weise.²

 

"Wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden." (Apg 2,11)¹

 

Gerade in unserer vielfältigen Gesellschaft, in der oft das Trennende betont wird, ist dieses Pfingstwunder ein Appell zur Einheit in Verschiedenheit.

 

2. Ein Geist, der lebendig macht (Römer 8,8–17)

Paulus wird sehr deutlich: Wer nur nach menschlichen Impulsen lebt („Fleisch“), verpasst das Leben, das Gott schenken will. Doch wer sich vom Geist Gottes leiten lässt, erfährt echtes Leben – jetzt und in Ewigkeit.

 

Der Geist ist nicht nur eine mystische Kraft, sondern Gottes lebendige Gegenwart in uns. Paulus betont: Wir sind nicht Sklaven, sondern Kinder Gottes. Wir dürfen sagen: „Abba, Vater!“ – wie Kinder, die voll Vertrauen zu ihrem Vater kommen.

 

Praktisches Beispiel: Ein Mann in einer Gemeinde erzählte, wie er durch Gebet und geistliche Begleitung von seiner Alkoholsucht frei wurde.

 

Er sagte: "Ich hatte viele Jahre Angst vor mir selbst. Jetzt fühle ich mich wie neu geboren."³

 

Ein weiteres Zeugnis kommt aus einem freikirchlichen Gottesdienst in Süddeutschland: Eine Frau, die unter schweren Angststörungen litt, berichtet, dass sie beim Gebet um den Heiligen Geist einen tiefen inneren Frieden empfing. Seitdem sei sie schrittweise frei geworden – durch Gebet, Gemeinschaft und intensive Bibelmeditation.

 

Auch im katholischen Bereich gibt es solche Erfahrungen: Bei einem Treffen der „Gemeinschaft Emmanuel“ berichtet ein Jugendlicher, dass er im Lobpreis plötzlich eine tiefe Freude empfand und seine Angstzustände, die ihn seit Jahren begleiteten, von ihm abfielen. Er beschreibt es als einen „inneren Lichtstrahl“, der sein Herz veränderte.

 

> "Der Geist selbst bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind." (Röm 8,16)¹

 

Auch katholische Heilige bezeugen das Wirken des Heiligen Geistes. Die heilige Teresa von Ávila etwa beschreibt in ihren Schriften das plötzliche innere Feuer und die Klarheit, die sie beim Gebet empfing – Erfahrungen, die sie dem Geist Gottes zuschrieb.

Auch der heilige Philipp Neri war bekannt für seine charismatische Frömmigkeit: Mehrere Zeitzeugen berichten, dass sein Herz bei der Anrufung des Heiligen Geistes stark zu schlagen begann und seine Brust sich physisch weitetet – ein Phänomen, das er mit göttlicher Liebe erklärte.

 

Der Heilige Geist ist eine Kraft, die unser Innerstes erneuert – uns tröstet, korrigiert, belebt und heilt.

 

 

3. Der Beistand, der uns lehrt (Johannes 14,15–16.23b–26)

 

Jesus spricht vom "Beistand" – dem Heiligen Geist, den der Vater senden wird. Dieser wird bei uns bleiben, uns lehren und erinnern, was Jesus gesagt hat.

 

Jesus beschreibt den Heiligen Geist als Begleiter. Nicht als Richter, nicht als Kontrolle. Sondern als Lehrer, Tröster, Anwalt. Einer, der bei uns bleibt, gerade in schwierigen Zeiten.

 

Ein Beispiel: In einer Pfingstgemeinde in Berlin erlebt eine junge Frau, wie sie während eines Gebetsabends eine tiefe innere Klarheit bekommt – sie erkennt, dass sie sich beruflich neu orientieren soll. Später sagt sie: "Es war, als ob jemand mein Herz sortiert hat."

 

"Der Beistand [...] wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe." (Joh 14,26)¹

 

Der Heilige Geist hilft uns, in der Nachfolge Jesu zu bleiben. Er ist kein Ersatz für Jesus – sondern seine bleibende Gegenwart.

 

 

4. Gemeinsame Linie: Der Heilige Geist schafft Beziehung

 

In allen drei Texten geht es um Beziehung:

 

Der Heilige Geist verbindet Menschen (Apostelgeschichte).

Der Heilige Geist macht uns zu Kindern Gottes (Römerbrief).

Der Heilige Geist bringt uns in die bleibende Gemeinschaft mit Christus (Johannesevangelium).

 

 

Pfingsten bedeutet nicht nur: Gottes Geist kommt – sondern: Gottes Geist bleibt. Er wohnt in uns. Und das ist kein mystisches Erlebnis für besondere Menschen, sondern Verheißung für alle Getauften.

 

5. Appell: Lass dich vom Geist Gottes führen

 

Liebe Freunde, Pfingsten ist kein Rückblick auf ein spektakuläres Ereignis, sondern ein Weckruf: Lebe aus dem Geist! Sei offen für sein Wirken in deinem Alltag! Vielleicht nicht immer in Feuerzungen – aber im stillen Impuls, im Mut zum Anruf, in der Kraft zu vergeben.

 

Der Heilige Geist ist Gottes "Jetzt" in unserem Leben. Lass dich führen, trösten und inspirieren.

 

 

6. Schlussgebet

 

„Heiliger Geist, komm in unsere Herzen. Mach uns wach für Gottes Gegenwart, schenk uns Mut zur Veränderung, Stärke in Schwachheit und Freude am Glauben.

Lass uns Brücken bauen, Frieden stiften, und Zeugen deiner Liebe sein.

 

Amen.“

 

 

7. Quellenangaben (Chicago-Stil):

 

1. Die Bibel. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Freiburg: Herder, 2016.

 

2. Claudia Wächter. Geistbewegt: Erfahrungen mit dem Heiligen Geist. Holzgerlingen: SCM Hänssler, 2021, S. 114–115.

 

3. Joshua Wülfing. Pfingsten leben. Alltag und Aufbruch mit dem Heiligen Geist. Basel: Brunnen Verlag, 2020, S. 88–89.

 

4. Ebd., S. 102–103.

 

5. Claudia Wächter, Geistbewegt.

 

6. Gemeinschaft Emmanuel. Erfahrungsberichte, in: Geistbewegt Europa. München: Verlag Neue Stadt, 2019, S. 74–75.

 

7. Teresa von Ávila. Das Buch meines Lebens. Würzburg: Echter Verlag, 2014, S. 155–158;

Paul Türks. Philipp Neri: Ein Heiliger für das Herz. Augsburg: Sankt Ulrich Verlag, 2007, S. 122–124.

 

8. Vatican News. „Tagesevangelium und Liturgie, Pfingstsonntag 2025“.

https://www.vaticannews.va/de/tagesevangelium-und-tagesliturgie/2025/06/08.html

 

9. Bibleserver.de. https://www.bibleserver.de  (abgerufen am 18. Mai 2025).