Predigt 20. Juli 2025
Thema: „Im Dienen verweilen – im Hören wachsen“
Lesungstexte:
Genesis 18,1–10a → https://www.bibleserver.com/EU/Gen18%2C1-10
Kolosser 1,24–28 → https://www.bibleserver.com/EU/Kol1%2C24-28
Lukas 10,38–42 → https://www.bibleserver.com/EU/Lk10%2C38-42
Liebe Gebetsatelierfreunde und -freundinnen,
wir leben in einer Zeit ständiger Aktivität: Beruf, Familie, Gemeinde – alles fordert uns. Und manchmal haben wir das Gefühl: Nur wer „leistet“, zählt. Doch die biblischen Texte dieses Sonntags stellen diese Haltung auf den Prüfstand. Sie laden uns ein, Gastfreundschaft zu üben, aufmerksam zu hören – und das Leiden in der Nachfolge nicht zu scheuen.
1. Abraham unter den Eichen von Mamre (Genesis 18,1–10a)
In der Mittagshitze, dort wo man sich ausruht, begegnet Abraham drei geheimnisvollen Männern – Boten Gottes, wie die Ausleger sagen. Ohne Zögern eilt er ihnen entgegen, bietet Wasser, Brot, ein zartes Kalb an, ruft Sara zum Backen. Was äußerlich wie einfache Gastfreundschaft aussieht, wird zum heiligen Moment: Gott selbst kehrt bei Abraham ein.
➡️ Kerngedanke: Abraham empfängt unerwartete Gäste und bereitet ihnen liebevoll eine Mahlzeit. In seinem Dienst zeigt sich tiefer Glaube – und Gott verheißt: In einem Jahr wird Sara einen Sohn haben.
Im ersten Text aus dem Buch Genesis begegnet uns Abraham in der Mittagshitze. Er sitzt im Zelteingang, als drei Männer erscheinen. Ohne zu zögern, springt er auf, läuft ihnen entgegen, lädt sie ein, bietet Wasser, Brot, Fleisch, Butter und Milch – ein Festmahl unter einem Baum. In diesen drei Männern, so wird durch den weiteren Verlauf deutlich, offenbart sich der Herr selbst (vgl. Gen 18,1). Abraham handelt spontan, selbstlos, großzügig – und gerade darin wird er zum Gastgeber Gottes.
Die Szene ist reich an Bedeutung. In der christlichen Tradition wurden die drei Männer oft als Sinnbild der Dreifaltigkeit gedeutet – vor allem in der Ikone des Andrei Rubljow. Die „Eichen von Mamre“ gelten somit nicht nur als geografischer Ort, sondern als heiliger Ort der Gottesbegegnung durch offene Herzen. Wie die Neue Jerusalemer Bibel betont, steht Abraham hier als Beispiel für eine „gotteserwartende Wachsamkeit, die in der Fürsorge für den Nächsten ihren Ausdruck findet“¹.
🕯 Biblischer Hintergrund (Elberfelder Bibel): Der Ausdruck „Eichen von Mamre“ verweist auf einen kultischen Ort. Die drei Männer werden oft als Hinweis auf die Dreifaltigkeit gedeutet (vgl. Elberfelder Bibel mit Erklärungen, 9. Aufl.,).

📘 Stuttgarter Erklärungsbibel: „Das Mahl bei Abraham wird zur heiligen Begegnung mit Gott. Abraham wird zum Vorbild der Offenheit für Gottes Wirken.“
🪟 Alltag: Wer heute jemandem ohne Hintergedanken einen Kaffee anbietet, zuhört, ein Essen kocht – kann, wie Abraham, zum Ort göttlicher Begegnung werden.
1. Gastfreundschaft wie Abraham: offen, großzügig, ohne Vorbehalt
Vision für Kevelaer und deine Stadt:
Eine Familie aus der Innenstadt lädt Geflüchtete oder alleinstehende Senioren regelmäßig zum Sonntagskaffee ein. Ohne großes Programm – einfach zuhören, Zeit teilen.
Beim Stadtfest oder im Sommer während der Wallfahrt bieten einige Mitglieder des Gebetsateliers einen kostenlosen „Ort der Ruhe“ an: Ein schattiger Platz mit Wasser, Sitzkissen, Stille und einem freundlichen Gespräch.
> „Wie Abraham öffnen sie ihr Zelt – mitten im Alltag. Sie rechnen nicht damit, aber vielleicht begegnen sie dabei dem Engel Gottes.“
2. Maria und Marta – zwischen Dienst und Hören (Lukas 10,38–42)
Jesus besucht zwei Frauen. Marta rackert sich ab – sie will dem Meister etwas bieten. Maria aber sitzt zu seinen Füßen und hört. Marta beschwert sich, doch Jesus sagt: „Maria hat den besseren Teil gewählt.“
➡️ Kerngedanke: Marta ist gestresst vom Dienst, Maria hört. Jesus stellt klar: Zuhören ist nicht weniger wichtig als aktives Tun. Es ist sogar das Notwendige.
2. Maria hört – Marta sorgt (Lukas 10,38–42)
Marta ist ganz mit dem Dienen beschäftigt. Maria sitzt Jesus zu Füßen und hört. Marta klagt – doch Jesus antwortet: „Maria hat den besseren Teil gewählt.“ Es geht nicht um Entweder-oder, sondern um ein rechte Maß. Zuhören hat Vorrang vor Geschäftigkeit.

Denkbarer geistlicher Alltag in Kevelaer:
– Eine Frau aus dem Gemeindeteam beschließt, bei einem Treffen nicht zu reden, sondern nur zuzuhören. Sie geht verändert nach Hause.
– Eine Sozialassistentin aus dem Antonius-Kindergarten setzt sich morgens bewusst 5 Minuten in die Stille – nicht zum Planen, sondern um sich zu sammeln.
> Maria zeigt uns: Wahres Dienen braucht ein hörendes Herz. Ohne innere Sammlung erschöpfen wir uns. Mit Christus im Zentrum wird unser Alltag Frucht bringen.
🕯 Bibelwissenschaftlich (Neue Jerusalemer Bibel): „Maria zu Füßen Jesu ist das Bild der Jüngerin, wie es im rabbinischen Judentum unüblich war. Jesus durchbricht damit gesellschaftliche Rollen.“ (Neue Jerusalemer Bibel, S. 1905)
📘 Stuttgarter Kommentar: „Marta steht für das tätige Leben, Maria für das kontemplative. Jesus stellt beides nicht gegeneinander, aber priorisiert das Hören auf Gottes Wort.“
🪟 Alltag: Wie oft sind wir Marthas – aktiv, verplant, hilfsbereit, aber gestresst. Maria lädt uns ein, bewusst innezuhalten. Stille ist kein Luxus, sondern Lebensnotwendigkeit.
Aufmerksamkeit statt nur Aktivismus: Marta und Maria in Balance bringen
Beispiel aus dem Pfarrheim oder Gemeindehaus:
Eine ehrenamtlich engagierte Frau merkt: Sie organisiert viel, aber hört selten richtig zu. Sie entscheidet sich, bewusst bei einem Treffen nur zuzuhören – keine Ansagen, kein Protokoll. Und merkt: Da ist Tiefe.
Beispiel in der Schule oder im Seniorenheim:
Eine junge Sozialassistentin nimmt sich morgens fünf Minuten Zeit, bevor sie loslegt – sie sitzt still in der Kapelle oder auf einer Bank hinter dem Gnadenbild. Sie sagt sich: „Heute bin ich mehr bei den Menschen als bei meinen To-Do-Listen.“
3. Paulus in den Leiden Christi (Kolosser 1,24–28)
Paulus schreibt aus der Gefangenschaft – und freut sich an seinen Leiden für die Gemeinde. Denn in ihnen erfüllt sich sein Dienst an dem „Geheimnis Gottes“: Christus, die Hoffnung der Herrlichkeit, lebt in uns!
➡️ Kerngedanke: Paulus erträgt Leid – nicht um des Leidens willen, sondern weil er Christus dient. Dieses Geheimnis (Christus in uns!) ist Grund für seine Hoffnung.

🕯 Auslegung (Elberfelder Bibel): Der Ausdruck „ich ergänze, was an den Leiden Christi noch fehlt“ meint nicht ein ungenügendes Leiden Jesu, sondern die persönliche Teilhabe an seinem Opfer, wie es im Dienst für andere konkret wird .
📘 Stuttgarter Erklärungsbibel: „Die Leiden des Paulus sind Ausdruck der Liebe zu seiner Gemeinde und zu Christus – ein Zeugnis apostolischer Jüngerschaft.“
Paulus spricht aus der Gefangenschaft. Er freut sich in den Leiden, weil sie Teil seiner Sendung sind: Christus unter uns, die Hoffnung der Herrlichkeit. Seine Mühen sind Dienst am Leib Christi – der Kirche.
EXKURS: Dabei ist ganz wichtig zu betonen:
KEINE SELBSTGEIßELUNG
Paulus spricht nicht von einer religiösen Verklärung von Schmerz um des Schmerzes willen. Sein Leiden ist kein Selbstzweck, schon gar keine Form von Selbstgeißelung. Solche Praktiken – leider auch heute noch vereinzelt zu finden – widersprechen zutiefst dem Geist des Evangeliums. Sie sind eine Irrlehre, die menschliches Leiden falsch deutet und den befreienden Charakter des Christusopfers verfehlt.
Hier ist eine theologische Klarstellung für Gesprächskreise, die kompakt und verständlich erklärt, warum Selbstgeißelung keine biblisch oder christlich gerechtfertigte Praxis ist – mit biblischer Begründung, kirchlicher Einordnung und seelsorglicher Orientierung:
Warum Selbstgeißelung keine biblisch begründete Praxis ist – eine Klarstellung
1. Begriffsklärung
Selbstgeißelung bezeichnet das absichtliche Zufügen von körperlichem Schmerz oder Verletzungen zur „Buße“ oder zur „Teilnahme am Leiden Christi“. Diese Praxis hat historische Wurzeln – etwa bei bestimmten mittelalterlichen Bußzügen – wird aber bis heute in extremistischen Gruppen, in Sekten oder durch missverstandene Spiritualität weitergeführt.
Doch: Diese Haltung widerspricht sowohl dem Geist der Heiligen Schrift als auch der Lehre der Kirche.
2. Was die Bibel sagt
▶ Paulus schreibt in Kolosser 1,24 :
„Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Ich ergänze in meinem irdischen Leben, was an den Bedrängnissen Christi noch fehlt an seinem Leib, der die Kirche ist.“
→ Paulus meint hier nicht, dass das Erlösungsleiden Christi „ergänzungsbedürftig“ wäre – vielmehr bezeugt er seine Bereitschaft, in der Nachfolge Jesu Leid solidarisch zu tragen. Sein Dienst ist geprägt von Liebe, nicht von Selbstverletzung.
▶ 1 Kor 13,3:
„Und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergebe, habe aber die Liebe nicht, nützt es mir nichts.“
→ Ein deutliches Wort: Leid ohne Liebe ist sinnlos.
▶ 1 Kor 6,19f:
„Euer Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes.“
→ Die bewusste Schädigung des eigenen Körpers widerspricht diesem Grundsatz zutiefst.
3. Was die Kirche sagt
Die katholische Kirche verurteilt jede Form der Selbstverletzung als „Verstoß gegen die Unantastbarkeit der Person“.
▶ Der Katechismus der Katholischen Kirche lehrt (KKK Nr. 2297):
„Entführungen und Geiselnahmen, terroristische Drohungen, Folter sowie Gewaltanwendung zur körperlichen oder seelischen Unterwerfung sind gegen die Achtung der Personwürde. Ebenso sind freiwillige Selbstverstümmelungen Verstöße gegen das sittliche Gesetz.“
Auch die sogenannten „Bußpraktiken“ in Form von körperlicher Selbstverletzung sind weder notwendig noch empfohlen. Wahre Buße geschieht im Herzen – durch Umkehr, Gebet, Fasten, Versöhnung und Werke der Barmherzigkeit.
4. Was echte geistliche Nachfolge bedeutet
Leiden als Christ bedeutet nicht: sich selbst Schmerzen zufügen, sondern:
- geduldig zu bleiben, wenn uns Unrecht geschieht;
- treu zu dienen, auch wenn es mühsam ist;
- solidarisch zu sein mit den Leidenden der Welt;
- Vergebung zu üben, auch wenn es schwerfällt.
Christus hat am Kreuz alles getragen – ein für alle Mal (Hebr 10,10). Wir dürfen unser Leid in Liebe mit seinem verbinden, aber wir müssen uns nicht selbst kreuzigen. Unser Auftrag ist die Liebe – nicht der Schmerz.
5. Seelsorglicher Hinweis
Sollte jemand sich selbst verletzen oder unter einem Zwang zu Buße, Selbstabwertung oder religiös motiviertem Schmerzempfinden leiden, ist das ein Hinweis auf ein seelisches oder geistliches Ungleichgewicht. In solchen Fällen ist es wichtig, seelsorgerliche Begleitung, psychologische Unterstützung oder geistliche Unterscheidung in Anspruch zu nehmen.
6. Zusammenfassung des Exkurses zum Thema „Selbstgeißelung“
✅ Christliche Leidensgemeinschaft bedeutet: aus Liebe mittragen, nicht sich selbst zerstören.
✅ Christus will unser Herz – nicht unsere Wunden.
✅ Der Körper ist Tempel Gottes – keine Zielscheibe von Bußpraktiken.
✅ Die gesunde Nachfolge Jesu zeigt sich in Barmherzigkeit, nicht in Gewalt gegen sich selbst.
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Literaturhinweise (Chicago-Stil):
– Katechismus der Katholischen Kirche. München: Pattloch Verlag, 1993.
– Ratzinger, Joseph. Einführung in das Christentum. München: Kösel, 2000.
– Elberfelder Bibel mit Erklärungen. 9. Aufl. Wuppertal: R. Brockhaus Verlag, 2023.
– Stuttgarter Erklärungsbibel. 3. Aufl. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft, 2007.
Weiter in der Predigt….
Der Apostel leidet, weil er liebt – weil er seine Brüder und Schwestern in Christus nicht aufgibt, auch wenn es ihn selbst etwas kostet. Es ist die Liebe, die trägt – nicht der Schmerz, der erlöst.
🪟 Alltag: Auch heute gibt es Menschen, die sich aufopfern – Eltern, Pfleger, Lehrer, Seelsorger. Ihr Dienst wird im Licht dieses Textes zu einem Echo der Liebe Christi.
Dienst am Leib Christi – wie Paulus in Kol 1,24–28
Beispiel aus der Pfarrei oder Caritas-Gruppe:
Ein älterer Mann mit chronischer Krankheit bietet anderen Leidenden Gespräch und spirituelle Begleitung an – nicht trotz, sondern gerade aus seiner eigenen Erfahrung mit Schmerz heraus. Er sagt: „Ich bin nicht mehr der, der hilft – aber ich kann zuhören.“
Denkbare Möglichkeit Alltag in Kevelaer:
Eine Familie nimmt für eine Woche die Tochter einer alleinerziehenden Nachbarin auf, weil diese ins Krankenhaus muss. Kein großes Aufheben, kein Dank erwartet – einfach ein Stück Alltagsgemeinschaft.
4. Geistliche Gastfreundschaft – Räume öffnen für Christus
Vision für das Gebetsatelier Kevelaer:
Ein Hauskreis oder ein Gebetsatelierabend endet nicht nur mit Gebet, sondern mit einer offenen Einladung: „Wer mag, kommt Mittwoch um 17.00 Uhr:. Vielleicht brauchst du heute einfach ein Ohr.“ Es ist Raum für geistliches Gespräch – ganz ohne Druck.
Denkbares Beispiel: Beispiel bei der Wallfahrt oder im Priesterhaus:
Eine Ordensschwester oder ein Bruder in Kevelaer schreibt einen kurzen Brief an Menschen, die seit Monaten nicht mehr kamen – nicht um zu erinnern, sondern um Herzlichkeit zu zeigen: „Wir denken an dich. Du bist uns wichtig.“
Wie sieht das heute aus?
Ich denke an eine katholische Familie in Polen, die während des Zweiten Weltkriegs Juden versteckte – unter Gefahr für das eigene Leben. Sie sagte später: „Es war keine Heldentat, sondern ein Akt des Glaubens. Wir dachten, wenn wir Christus dienen wollen, müssen wir ihn in diesen Menschen erkennen.“
Oder an Mutter Teresa, die den „Christus in der schmutzigsten Gestalt“ im Slum von Kalkutta aufhob und sagte: „Ich sehe Christus in jedem zerbrochenen Menschen.“ Ihre „Gastfreundschaft“ war nicht häuslich, sondern radikal – ein Leben für die Armen.
Auch im freikirchlichen Raum erlebe ich Zeugnisse von Menschen, die ihre Wohnzimmer öffnen für Hauskreise, Gebet, Bibellesung. Ein junger Mann in einer evangelikalen Gemeinde sagte mir einmal: „Ich habe gelernt, Jesus nicht nur im Gottesdienst zu begegnen, sondern in der Einladung zum Abendessen, im Zuhören, im gemeinsamen Gebet mit einem Freund.“
So schließt sich der Kreis: Abraham, der den Fremden bewirtet und Gott begegnet. Maria, die sich Zeit nimmt, um Jesus zu hören. Paulus, der leidet und verkündet – weil Christus unter uns ist.
Diesen Zusammenhang – das Hören, Dienen, Leiden und Gastgeben – macht Paulus zum Programm für alle Gläubigen: „Wir ermahnen jeden Menschen und belehren jeden … damit wir ihn vollkommen in Christus darstellen.“ (Kol 1,28) Es geht nicht um fromme Theorie, sondern um einen Lebensstil.
Kernaussage dieser Predigt: Die wahre Gastfreundschaft erkennt Christus – im Anderen, im Hören, im Leiden.
Appell:
Lasst uns in dieser Woche wach und offen sein – wie Abraham, bereit, Gott in jedem Menschen zu empfangen. Lasst uns innehalten wie Maria, um Jesu Stimme in der Stille zu hören. Und lasst uns nicht zurückschrecken vor den Mühen des Dienstes, wie Paulus, sondern sie annehmen – weil Christus in uns lebt. Gastfreundschaft ist kein äußeres Programm, sondern ein inneres Offen-Sein für die Gegenwart Gottes.
4. Gemeinsame Linie der Lesungen
Alle drei Texte kreisen um Dienst und Hingabe. Abraham dient – und begegnet Gott. Marta dient – doch wird eingeladen, zu hören. Paulus dient – sogar im Leiden. Gemeinsam zeigen sie: Nicht jede Aktivität ist fruchtbar. Nur die, die aus der Gegenwart Gottes gespeist ist.
5. Geistliche Impulse aus verschiedenen Kontexten
In einem Gottesdienst hörte eine Frau den Satz: „Setz dich einfach hin. Ich bin schon da.“ – Sie hatte gerade wochenlang ehrenamtlich gearbeitet. Für sie war es wie Jesu Wort an Marta.
🕊 Katholische Spiritualität: Die Heilige Therese von Lisieux sagte: „Kleine Taten mit großer Liebe getan – das ist mein Weg zur Heiligkeit.“ (vgl. Geschichte einer Seele). Auch sie war eher Maria als Marta – und doch ganz für andere da.
6. Konkreter Appell
Liebe Freunde und Freundinnen,
wie wäre es, wenn du heute oder morgen bewusst auf das Hören setzt – statt auf Aktivität? Lies die Bibel ohne Hast. Höre zu, wenn dir jemand etwas erzählt. Vielleicht ist in dieser Begegnung Gott selbst gegenwärtig. Sei wie Abraham – offen. Sei wie Maria – lauschend. Sei wie Paulus – standhaft.
Praktische Umsetzung
Konkrete Einladung an dich – jetzt!
Wen könntest du diese Woche spontan zum Kaffee einladen – ohne Planung, einfach so?
Wann warst du zuletzt ganz da für ein Gespräch – ohne aufs Handy zu schauen?
Wirst du vielleicht in einer Begegnung selbst neu beschenkt, wenn du einem anderen dienst?
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7. Gebet zum Abschluss
Herr Jesus Christus,
du kommst zu uns – im Gast, im Wort, im Leiden.
Gib uns ein hörendes Herz wie Maria,
einen offenen Geist wie Abraham,
und ein starkes Vertrauen wie Paulus.
Lehre uns, dich zu empfangen –
nicht durch Hektik, sondern durch Hingabe.
Amen.
Literaturverzeichnis (Chicago-Stil)
Elberfelder Bibel mit Erklärungen. 9. Aufl. Wuppertal: R. Brockhaus Verlag, 2023.
Stuttgarter Erklärungsbibel. 3. Aufl. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft, 2007.
Die Neue Jerusalemer Bibel. 3. Aufl. Freiburg i.Br.: Herder, 1985.
Therese von Lisieux. Geschichte einer Seele. Freiburg i. Br.: Herder, 1996.
Online-Quellen: